Gebäudebrand
Datum: 16. August 2013 um 21:43 Uhr
Alarmierungsart: Melder
Dauer: 4 Stunden 45 Minuten
Einsatzart: Brandeinsatz > Gebäude Brand
Einsatzort: Dassel – Maschweg
Einheiten und Fahrzeuge:
Einsatzbericht:
Über 400 Einsatzkräfte bekämpfen Großfeuer in den Harz-Weser-Werkstätten in Dassel
Am Freitag, den 16. August 2013 wurde die Stützpunktfeuerwehr Dassel gegen 15:32 Uhr mit dem Alarmstichwort „Auslösung Brandmeldeanlage“ in die Harz-Weser-Werkstätten in den Maschweg 17 in Dassel gerufen. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte mit Kommandowagen Kdow und Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 unter Leitung von Dassels Ortsbrandmeister Thomas Harwardt waren Flammen in einer Deckenleuchte zu sehen. Ein Trupp unter Atemschutz nahm sofort eine Brandbekämpfung vor. Der vermeintlich schnelle Einsatz entpuppte sich binnen weniger Minuten zu einem Großeinsatz. Das Feuer in einer abgehängten Decke der ca. 50 x 50 Meter großen Werkstatthalle 1 mit Tischlerei, Metallwerkstatt, Küche und Mensa hatte sich bereits durch das Flachdach nach oben und durch die Zwischendecke nach unten ausgebreitet. Nach Einstürzen der Zwischendecke mussten die Einsatzkräfte den Innenangriff aus Sicherheitsgründen abbrechen. Dassels Ortsbrandmeister Thomas Harwardt ließ sofort für die Stützpunktfeuerwehr Dassel und die 15 weiteren Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Dassel Vollalarm geben. Zusätzlich wurden noch die Drehleitern aus Einbeck, Northeim und Uslar zur Einsatzstelle gerufen. Da freitags für die knapp 400 beschäftigten Personen in den Harz-Weser-Werkstätten um 15:00 Uhr Arbeitsende war, waren zum Zeitpunkt des Brandes nur noch ein technischer Leiter und ein Koch auf dem Gelände. Personen waren aus Sicht der Einsatzkräfte glücklicherweise somit nicht in Gefahr. Neben der eigentlichen Brandbekämpfung über vier Drehleitern, mehreren Monitoren und zahlreichen B- und C-Strahlrohren galt es die angrenzenden und umliegenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Dies ist den Einsatzkräften gelungen, sodass nur ein Teilbereich von ca. 20 x 50 Meter der Werkstatthalle 1 mit Küche und Mensa zerstört wurden. Der weitere Teilbereich der Werkstatthalle 1 mit Tischlerei und Metallwerkstatt blieben vom Feuer verschont. Für die Wasserversorgung wurden insgesamt 4 Schlauchleitungen a 1000 Meter von der Ilme zum Brandobjekt verlegt. Eine weitere Schlauchleitung wurde vom Objekt der Firma Heyne und Penke und vom eigenen Löschwasserteich aufgebaut. Hierzu wurden die Schlauchwagen SW 2000 von den Feuerwehrtechnischen Zentralen Einbeck und Bad Gandersheim eingesetzt. Da alle Feuerwehren der Stadt Dassel in diesem Einsatz eingebunden waren, übernahm die Stützpunktfeuerwehr Naensen, Stadt Einbeck in Bereitstellung im Feuerwehrhaus Dassel den weiteren Brandschutz für die Stadt Dassel mit den Ortsteilen. Zur Messung von Gefahrstoffen in Luft und Wasser, sowie für eine Dekontamination der Einsatzkräfte wurden der 2. und 3. Zug der Feuerwehrbereitschaft 4 des Landkreises Northeim alarmiert. Im Bereich der Einsatzstelle wurden u.a. erhöhte Werte an freigesetzter Blausäure gemessen, sodass eine Brandbekämpfung nur unter Atemschutz möglich war. Die Bevölkerung wurde vorsorglich gebeten Fenster und Türen geschlossen zu halten. In einigen umliegenden Betrieben wurden die Klimaanlagen ausgeschaltet. Während des Einsatzes standen über 30 Atemschutzgeräteträger, die nach kurzen Pausen oft mehrmals eingesetzt wurden, zur Verfügung. Die gesamte Kommunikation wurde durch die Technische Einsatzleitung Nord und Nord-Ost abgewickelt. Das DRK Einbeck stellte zunächst den Eigenschutz für die Einsatzkräfte sicher. Anschließend wurden noch die Betreuungskomponente für die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Getränken und Essen und der Patiententransportzug Nord mit vier Rettungswagen und drei Krankentransportwagen alarmiert. Alle Einsatzkräfte, die im Gefahrenbereich eingesetzt waren wurden durch den Leitenden Notarzt und die Arztgruppe der Kreisfeuerwehr nach dem Einsatz untersucht. Das Technische Hilfswerk stellte einen Baufachberater und eine Beleuchtungskomponente zur großflächigen Ausleuchtung der Einsatzstelle während der Dunkelheit zur Verfügung. Ferner wurde die FTZ Einbeck beim Transport von Schlauchmaterial unterstützt. Bei solchen Einsätzen gehen nicht nur die eingesetzten Einsatzkräfte an ihre Grenzen, sondern auch die Fahrzeuge und Gerätschaften werden im besonderen Maße beansprucht. Diesem Zustand ist dann auch der Ausfall von zwei Drehleitern, einem Tanklöschfahrzeug und einer Tragkraftspritze zu schulden.
Gegen 21:00 Uhr konnten die ersten Einsatzkräfte aus dem Einsatz herausgelöst werden, da sich das Feuer nur noch auf den Bereich der Mensa erstreckte. Diese Löscharbeiten gestalteten sich jedoch als sehr schwierig. Ein Betreten und Öffnen des Daches zur Brandbekämpfung war nur mit einer Absturzsicherung der Einsatzkräfte möglich. Diese Arbeiten zogen sich noch bis in dem Samstag hinein. Zur Ablösung der Einsatzkräfte aus Dassel wurde die Stützpunktfeuerwehr Salderhelden, Stadt Einbeck für den Nachteinsatz zur Einsatzstelle beordert.
Für die weiteren Löscharbeiten wurden am Samstagmorgen ab 05:00 Uhr erneut über 100 Einsatzkräfte zur Einsatzstelle gerufen. Zum Öffnen des Flachdaches wurde zunächst eine Kiesschicht ab geschaufelt, die Dachhaut entfernt und die Holzkonstruktion auf gesägt, um die Zwischenräume abzulöschen. All diese Arbeiten erfolgten mit einer Absturzsicherung von einer Drehleiter und einem Kran. Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte durch den 4. Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 des Landkreises Northeim.
Mit Kreisbrandmeister Bernd Kühle und Abschnittsleiter Nord Henning Thörel hatte der Einsatzleiter Thomas Harwardt wertvolle Unterstützung. Vom Ausmaß des Brandes und den Löscharbeiten machten sich Dassels Bürgermeister Gerd Melching, Northeims Landrat Michael Wickmann und Regierungsbrandmeister / Präsident des LFV Niedersachsen Karl-Heinz Banse ein Bild. Landrat Michael Wickmann sagte sofort den Harz-Weser-Werkstätten die Hilfe des Landkreises Northeim zu. Zu hoffen ist, dass die Arbeit in den Harz-Weser-Werkstätten in den nicht betroffenen Teilen schnell wieder aufgenommen werden kann.
Die Ermittlungen zur Brandursache und zur Schadenshöhe hat die Polizei aufgenommen.
Im Einsatz waren über 400 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei.
Bericht: Kai-Uwe Rosstock (kfv-nom.de)